Warum werden aktuell die Fernwärmepreise gesenkt?

Grund dafür sind insbesondere die im Vergleich zur Energiepreiskrise deutlich gesunkenen Erdgaspreise, die sich mit Verzögerung nun auch in den Ergebnissen der vertraglichen Fernwärmepreisformeln niederschlagen. Da die Nürnberger Fernwärme zu einem großen Teil mithilfe von Erdgas produziert wird, spielt dieser Faktor in den Preisformeln eine tragende Rolle.

Preisentwicklung Erdgas - links der Zeitraum für die letztjährige Preisanpassung zum 01.10.2023, rechts der Zeitraum für die aktuelle Preisanpassung zum 01.10.2024

FAQ

Fragen und Antworten zur Preisänderung
Wie stark ändert sich der Fernwärmepreis zum 01.10.2024?
Standardprodukt N-ERGIE WÄRME: Zum 1. Oktober 2024 sinkt der Fernwärmepreis brutto um durchschnittlich rund 31 Prozent. Ein Dreipersonenhaushalt in einem Mehrfamilienhaus bei einem Jahresverbrauch von ca. 12 MWh Wärme hat geringere Kosten von etwa 63 Euro brutto pro Monat.  
Sonderprodukt N-ERGIE WÄRME LINE: (für Ein- und Zweifamilienhäuser; nur wenn die entsprechenden Konditionen vereinbart wurden) Zum 1. Oktober 2024 sinkt der Fernwärmepreis brutto um rund 37 Prozent. Ein Dreipersonenhaushalt in einem Einfamilienhaus (Neubau) bei einem Jahresverbrauch von ca. 10 MWh Wärme hat in dieser Zeit geringere Kosten von etwa 78 Euro brutto pro Monat.
Welche Faktoren beeinflussen die Preisanpassung?
Die Preisanpassung berechnet sich aus der Anwendung von Preisformeln. Beim Standardprodukt N-ERGIE WÄRME gibt es diese sowohl für den Grund- als auch für den Arbeitspreis:  
Anstieg Grundpreis:
  • Gestiegene Materialkosten (Investitionsgüterindex)
  • Gestiegene Lohnkosten
Senkung Arbeitspreis:
  • Deutlich verringerte Brennstoffkosten (Erdgas-Börsenpreise)
  • Leicht gesunkene Emissionskosten (CO2-Preise)
Beim Sonderprodukt N-ERGIE WÄRME LINE kommen die gleichen Preisfaktoren mit Ausnahme der Lohnkosten zum Ansatz. Bei beiden Produkten werden zusätzlich auch Umlagenpreise verrechnet. Diese sind abhängig von der jeweiligen Höhe der geltenden Umlagen. Ihr Anteil an den Gesamtkosten der Fernwärme ist jedoch gering.
Was ist unter den Umlagenpreisen zu verstehen?
Beim Bezug von Erdgas fallen unter anderem die durch den Gesetzgeber veranlasste Gasspeicherumlage und Bilanzierungsumlage an. Diese Umlagen, die von der Trading Hub Europe (THE) erhoben und veröffentlicht werden, fallen auch an, wenn Erdgas für die Erzeugung von Fernwärme genutzt wird. Für die Wärmeabrechnung werden die erdgasbezogenen Werte auf wärmebezogene Werte umgerechnet. Berücksichtigt werden dabei der Erdgasanteil der Erzeugung und die Umwandlungsverluste für Erzeugung und Transport. Die sich ergebenden Umlagenpreise für Wärme haben somit andere Werte als die, die bei Erdgasabrechnungen zum Einsatz kommen. Folgende Umlagenpreise werden über die Fernwärmeabrechnungen erhoben:
  • Gasspeicherumlage-Wärme
  • Bilanzierungsumlage-Wärme
Dabei weisen wir jeden Umlagenpreis über eine separate Rechnungszeile auf Ihrer Abrechnung aus. Hinweis: Umlagenpreise, die den Wert 0 haben, werden nicht dargestellt. Dies trifft beispielsweise auf die Bilanzierungsumlage-Wärme für den Zeitraum vom 01.10.2023 bis 01.10.2025 zu.
Wo finde ich die aktuell gültigen Preise?
Die aktuell gültigen Preise stellen wir über unsere Preisblätter für Fernwärme und WÄRME LINE zur Verfügung.
Weshalb gibt es Preisformeln in der Fernwärme?
Hohe Investitionen beispielsweise in den Fernwärmeanschluss erfordern lange Vertragslaufzeiten mit den Kund*innen. Während dieser Vertragslaufzeit wird der Preis für beide Seiten fair ermittelt. Deshalb räumt der Gesetzgeber die Entwicklung von Preisformeln ein, unter der Bedingung, dass sowohl die Kostenentwicklung bei der Erzeugung als auch die Verhältnisse am Wärmemarkt angemessen berücksichtigt werden. Durch die Verwendung von variablen Preisfaktoren bleibt der Fernwärmepreis marktgerecht und flexibel. Preisänderungen sind in beide Richtungen möglich.
Wie wird die Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Preisformeln sichergestellt?
Alle Details zu den Preisformeln sind in den Ergänzenden Bestimmungen für Fernwärme bzw. WÄRME LINE zu finden. Die einzusetzenden Werte kommen dabei von neutralen Stellen wie dem Statistischen Bundesamt oder der Energiebörse EEX, was bedeutet, dass wir keinen Einfluss auf deren Entwicklung haben. Alle der Preisberechnung zugrundeliegenden Werte stellen wir online zum Download zur Verfügung. So erleichtern wir es den Kund*innen den Preis nachzurechnen.
Was erwartet die N-ERGIE für die nächste Zukunft, was den Fernwärmepreis angeht?
Die Preisentwicklung wird von vielen Faktoren beeinflusst, die wir nicht oder nur am Rande beeinflussen können. Daher geben wir zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Prognosen zur konkreten Entwicklung der Preise.
Werden die Abschläge automatisch angepasst?
Die N-ERGIE prüft, ob es sinnvoll ist, die Abschläge ihrer Kund*innen zu senken. Sollte das so sein, informiert die N-ERGIE individuell über die geänderte Abschlagszahlung.
Warum verwendet die N-ERGIE in den Preisformeln Börsenpreise und nicht die Indizes vom Statistischen Bundesamt?
Die Verwendung der Börsenpreise (EEX-Werte) ist in unseren Fernwärmepreisformeln definiert und vertraglich fixiert. Grundsätzlich gilt, dass durch die Verwendung von Börsenpreisen Preisveränderungen schneller beim Kunden ankommen – das gilt nicht nur für steigende, sondern auch für sinkende Preise. Bei der Preisberechnung setzen wir zur Abfederung von Preisspitzen den 12-Monats-Durchschnitt der Börsenpreise an. Dies führt dazu, dass es immer einen Zeitversatz zwischen den Erdgas-Börsenpreisen und den aktuellen Fernwärmepreisen gibt.
Kann die Preisberechnung verschiedener Fernwärmeversorger miteinander verglichen werden?
Ein Vergleich mit anderen Fernwärmeunternehmen ist zu einem isolierten Zeitpunkt kaum aussagekräftig. Jedes Unternehmen hat eigene Abnahme- und Erzeugungsstrukturen, die in den jeweiligen Preisänderungsklauseln abgebildet werden. Zudem unterscheiden sich die Preisänderungsregelungen, wie etwa die Anpassungszeitpunkte oder die Zeiträume, für die die Indizes bei Anwendung der Preisänderungsklausel berücksichtigt werden. Beispiel: Die N-ERGIE führt ihre Preisanpassungen für Fernwärme einmal jährlich zum 1. Oktober durch. Andere Stadtwerke haben einen halbjährigen oder vierteljährigen Rhythmus. Je kürzer der Rhythmus ist, desto schneller finden sich Marktpreisveränderungen in den Fernwärmepreisen wieder. Jedoch kann dies auch zu stärkeren Preisausschlägen und -schwankungen führen.
Was macht die N-ERGIE, um den Erdgasanteil in der Fernwärmeerzeugung zu verringern?
Bereits heute stammen über 30 Prozent der Nürnberger Fernwärme aus nicht-fossilen Quellen. Um die Fernwärme bis 2035 CO2-neutral zu erzeugen, wird die N-ERGIE den Anteil klimaneutraler Energieträger in der Erzeugung schrittweise steigern. Wir streben einen Mix aus Altholzverwertung und Großwärmepumpen an. Dieser soll perspektivisch um Erdwärme/Tiefengeothermie sowie Wasserstoff ergänzt werden. Mehr zum Klimaschutzpfad der N-ERGIE erfahren Sie hier.
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